13. Paris Teil II

Da ich regelmäßig und auch häufig nach Paris fahre, lasse ich das Zentrum rund um ‚Notre Dame‘ meist aus. Früher war es meine erste Anlaufstelle, als das alte Kaufhaus ‚La Samaritaine‘ noch existierte. Im 5. Stockwerk gab es eine Aussichtsplattform die einen Überblick über Paris bot. Die Plattform war kreisförmig gebaut und auf dem steinernen Geländer waren Jugendstilfliesen angebracht. Diese Kacheln zeigten die Sehenswürdigkeiten von Paris. Es war der schönste Ausblick, den man sich vorstellen kann. Mitten im Zentrum lag einem die Stadt zu Füßen. Leider wurde das Kaufhaus geschlossen, stand danach einige Jahre leer und wurde 2021 neu eröffnet. In dem Teil, die die Plattform beherbergte, ist jetzt ein Luxushotel eingezogen und noch weiß ich nicht, ob die Plattform noch existiert. Allen, die zum ersten Mal die Stadt besuchen würde ich empfehlen, trotz der Touristenströme die man auf jeden Fall dort vorfindet, die Île de la Cité zu besuchen, um eine ersten Eindruck von Paris zu bekommen.

Mein erster Spaziergang nach der Ankunft in Paris, führt mich jetzt immer zu den alten Einkaufspassagen der Stadt. Diese überdachten Straßen wurden Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut und eignen sich auch gut zum Bummeln bei Regen. Aus den düsteren Schläuchen sind im Laufe der Jahre Kleinode des Jugendstils entstanden. Es gibt für jede Passage einen, oder mehrere Eingänge. Trotzdem sind alle irgendwie miteinander verbunden, oder nur durch eine Straße getrennt. In Reiseführern sind die Passagen verzeichnet, trotzdem sucht man manchmal ratlos den Eingang. Steigt man bei der Metrostation ‚Louvre‘ aus, nimmt man den Ausgang ‚Palais Royal‘, überquert die Rue de Rivoli und geht zum alten Stadtpalast. Tritt man durch das Tor in den Innenhof mit Garten, ist man schlagartig in einer anderen Welt. Der ganze Lärm rund um den Louvre ist vergessen und man taucht ein in eine stille Welt, die man in Paris nur noch selten findet. Die alten Säulengänge beherbergen Geschäfte, Galerien und Restaurants. Irgendwie scheint alles aus der Zeit gefallen zu sein und man kann sich in Epochen denken, als das von Kardinal Richelieu erbaute Palais Könige, Minister und die alte Comédie -Française beherbergte. Im Innenhof befindet sich die Kunstinstallation ‚Les deux Plateaux‘ des Künstlers Daniel Buren. Der Garten ist wunderschön und ruhig, es sei denn, es ist Sonntag. Da genießen auch die Pariser gerne die frische Luft und die Stille im Garten. Schlendert ruhig mal die Säulengänge entlang und schaut in die Geschäfte, bevor ihr den Weg Richtung Passagen fortsetzt.

Geht man am Nobelrestaurant ‚Le Grand Véfour‘ vorbei, verlässt man den Garten und gelangt in die Passagen. Man kann sie nacheinander begehen, bis im Norden von Paris das Wachsfigurenkabinett ‚Musée Grévin‘ den Weg kreuzt. Die Passagen sind eine Augenweide. Alleine die Architektur ist wunderschön. Alle sind verschieden, auch in der Auswahl der Geschäfte und haben jede für sich einen eigenen Charakter. Manche sind still und etwas abgelegen, andere quellen über von Restaurantbesuchern, die es gerade in der Mittagszeit reichlich gibt. Restaurants sind in großer Zahl vorhanden. Von einfach bis nobel ist für jeden Geschmack etwas dabei. Sammlern geht das Herz auf, denn alte Stiche, Postkarten, Briefmarken, Bücher….es gibt so viel Schönes zu entdecken, dass ich immer das Gefühl habe, das meiste verpaßt zu haben. Die Geschäfte sind alt und ehrwürdig. Besonders am Abend lässt ein diffuses Licht die Phantasie übersprudeln. Man wähnt sich in einer Zeitschleife und wundert sich kaum, wenn Figuren aus dem 19. Jahrhundert vor dem inneren Auge auftauchen. Sollte ein Besuch der Passagen auf eurem Parisprogramm stehen, besorgt euch einen Reiseführer, der die Eingänge verzeichnet. Da die meisten mehrere Seitenzweige haben ist es sehr wahrscheinlich, dass man sich verläuft.

Wenn noch Kraft übrig ist, gönnt euch einen Besuch im ‚Musée Grévin‘. Dieses Wachsfigurenkabinett ist auf anschauliche Weise ein Ausflug in die französische Geschichte. Zum Abschluss bekommt man im ‚Palais des Mirage‘ noch ein Sahnehäubchen. In diesem Spiegelraum der Illusionen wähnt man sich durch die effektvolle Beleuchtung in einer ganzen Flucht von Sälen.

Es gibt zahlreiche Restaurants auf diesem, von mir beschriebenen Weg. Am Ausgang des ‚Musée Grévin` steht man auf dem Bd. Montmartre. Dort findet man zahlreiche Einkehrmöglichkeiten für eine Pause, oder man geht in eine der Passagen zurück und lässt bei einem guten Essen in einem der zahlreichen Restaurants den Weg nochmal Revue passieren.