
Das ist der vorletzte Abschnitt unserer Reise….Paris.
Wir waren müde und gestresst, als wir uns Paris näherten. Aus Erfahrung wissen wir aber, dass man Nerven braucht, wenn man mit dem Auto Frankreichs Hauptstadt befahren möchte. Die Nerven sind schon dünn, wenn man die Périphérique geschafft und die richtige Ausfahrt gefunden hat, den Rest erledigt dann der immerwährende Stau in der Stadt selbst. Paris‘ Straßen sind eng. Die Erbauer haben damals sicher nicht an den Autostrom gedacht, der sich Tag für Tag durch die Stadt quält. Es wird überholt, wo Platz ist, gehupt, gedrängelt und gestikuliert. Allerdings ist das Getue nur halb so wild. Die Autofahrer sind eher nicht so aggressiv und wirklich brenzlige Situationen habe ich noch nie erlebt. Trotzdem fahre ich lieber mit dem Zug nach Paris, da ich den Kick beim Autofahren nicht brauche. Aber wir kamen ja aus dem Urlaub, waren noch relativ entspannt und sind tatsächlich auch diesmal heil am Hotel angekommen.
Ich war schon unzählige Male in Paris. Ich liebe Paris! Seit ich im Alter von 18 Jahren zum ersten Mal der Liebe wegen Paris gesehen habe, bin ich der Stadt verfallen. Der Mann ist längst Geschichte, die Liebe zu Paris ist geblieben. Schon wenn mein Blick von Weitem auf das graue Häusermeer fällt kann ich es kaum erwarten, durch die Straßen zu schlendern. Auch diesmal war es da, dieses Hochgefühl und der Gedanke ‚ ich bin wieder hier, ich bin wieder in Paris‘.
In den letzten Jahren sind wir immer in dem gleichen Hotel im 20. Arrondissement gewesen, so auch diesmal. Das Hotel ist wirklich schön. Die Zimmer sind intelligent ausgestattet, das Restaurant im Erdgeschoss ist gut und die Preise für Pariser Verhältnissen erschwinglich. Man läuft ca. 10 Minuten zur nächsten Metrostation und auch Busse gibt es gleich um die Ecke. Der Osten hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt und gilt als ‚angesagt‘. Seitdem wir das letzte Mal in Paris waren, haben sich einige neue Restaurants angesiedelt und man merkt am Angebot, dass sich die Essgewohnheiten auch in Frankreich verändern. Es gibt jetzt vegane und vegetarische Restaurants ein paar Straßen vom Hotel entfernt.

Paris ist eine große Stadt und wenn man einfach ’nur so‘ losläuft, kann man sich müde laufen und hat vielleicht noch nicht einmal etwas Nettes gesehen. Das Drauflosbummeln würde ich nur Besuchern empfehlen, die das Meiste in Paris schon einmal besichtigt haben und sich ohne Ziel überraschen lassen möchten. Ansonsten sind ein Metroplan und/oder das Smartphone eine gute Hilfe, sich in der Stadt zurechtzufinden.
Paris ist in 20 Arrondissements aufgeteilt, die oval im Uhrzeigersinn, schneckenförmig von innen nach außen angelegt sind. Quer durch die Stadt fließt die Seine, die Paris noch einmal in die rechte (Rive Droite) und die linke Hälfte (Rive Gauche) unterteilt. Die Arrondissements sagen sehr viel über den sozialen Status ihrer Bewohner aus. Die „feinen Wohnquartiere“ findet man im Westen. Das 7., 8., oder gar das 16. Arrondissement sind sehr schick, sehr teuer und fest in der Hand des alten Adels, oder Geldadels. Im 16. gibt es Straßen, die abgesperrt und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Wir haben uns da mal hingewagt und gehofft, einen Blick auf die Häuser werfen zu können. Leider war das aussichtslos und Emmanuel Macron ist auch nicht um die Ecke gekommen. Der Osten ist lebhafter, vibrierend und innovativ. Wenn es so etwas wie eine Subkultur gibt, findet man sie eher hier in der Nähe vom La Flèche d’Or (20.), oder Bataclan und Rue Oberkampf (11.). In den Pariser Postleitzahlen steht immer das Arrondissement dabei, dass man sich gut orientieren kann.

Es ist aussichtslos zu hoffen, dass sich eine Stadt wie Paris während eines Kurzbesuchs dem Reisenden erschließt. Man kann sich einige der Hauptattraktionen anschauen und einen kleinen Eindruck gewinnen. Paris ist für mich nach wie vor eine Stadt zum Wiederkommen.
Was man sich in Paris anschauen möchte, ist individuell. Kunstliebhaber, Musikfreunde, Architekturkenner, Feinschmecker…sie alle kommen in Paris auf ihre Kosten. Eines aber ist für jeden allgegenwärtig, die lange, wechselvolle Geschichte dieser Stadt, die jeder Stein, jedes Gebäude, jeder Platz und jeder Baum ausatmet. Dem kann man sich nicht entziehen und denjenigen, der diesen Atem bewusst inhaliert, wird er nicht mehr loslassen.