Da ich regelmäßig und auch häufig nach Paris fahre, lasse ich das Zentrum rund um ‚Notre Dame‘ meist aus. Früher war es meine erste Anlaufstelle, als das alte Kaufhaus ‚La Samaritaine‘ noch existierte. Im 5. Stockwerk gab es eine Aussichtsplattform die einen Überblick über Paris bot. Die Plattform war kreisförmig gebaut und auf dem steinernen Geländer waren Jugendstilfliesen angebracht. Diese Kacheln zeigten die Sehenswürdigkeiten von Paris. Es war der schönste Ausblick, den man sich vorstellen kann. Mitten im Zentrum lag einem die Stadt zu Füßen. Leider wurde das Kaufhaus geschlossen, stand danach einige Jahre leer und wurde 2021 neu eröffnet. In dem Teil, die die Plattform beherbergte, ist jetzt ein Luxushotel eingezogen und noch weiß ich nicht, ob die Plattform noch existiert. Allen, die zum ersten Mal die Stadt besuchen würde ich empfehlen, trotz der Touristenströme die man auf jeden Fall dort vorfindet, die Île de la Cité zu besuchen, um eine ersten Eindruck von Paris zu bekommen.
Mein erster Spaziergang nach der Ankunft in Paris, führt mich jetzt immer zu den alten Einkaufspassagen der Stadt. Diese überdachten Straßen wurden Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut und eignen sich auch gut zum Bummeln bei Regen. Aus den düsteren Schläuchen sind im Laufe der Jahre Kleinode des Jugendstils entstanden. Es gibt für jede Passage einen, oder mehrere Eingänge. Trotzdem sind alle irgendwie miteinander verbunden, oder nur durch eine Straße getrennt. In Reiseführern sind die Passagen verzeichnet, trotzdem sucht man manchmal ratlos den Eingang. Steigt man bei der Metrostation ‚Louvre‘ aus, nimmt man den Ausgang ‚Palais Royal‘, überquert die Rue de Rivoli und geht zum alten Stadtpalast. Tritt man durch das Tor in den Innenhof mit Garten, ist man schlagartig in einer anderen Welt. Der ganze Lärm rund um den Louvre ist vergessen und man taucht ein in eine stille Welt, die man in Paris nur noch selten findet. Die alten Säulengänge beherbergen Geschäfte, Galerien und Restaurants. Irgendwie scheint alles aus der Zeit gefallen zu sein und man kann sich in Epochen denken, als das von Kardinal Richelieu erbaute Palais Könige, Minister und die alte Comédie -Française beherbergte. Im Innenhof befindet sich die Kunstinstallation ‚Les deux Plateaux‘ des Künstlers Daniel Buren. Der Garten ist wunderschön und ruhig, es sei denn, es ist Sonntag. Da genießen auch die Pariser gerne die frische Luft und die Stille im Garten. Schlendert ruhig mal die Säulengänge entlang und schaut in die Geschäfte, bevor ihr den Weg Richtung Passagen fortsetzt.
Jardin de Palais RoyalJardin de Palais Royal
Geht man am Nobelrestaurant ‚Le Grand Véfour‘ vorbei, verlässt man den Garten und gelangt in die Passagen. Man kann sie nacheinander begehen, bis im Norden von Paris das Wachsfigurenkabinett ‚Musée Grévin‘ den Weg kreuzt. Die Passagen sind eine Augenweide. Alleine die Architektur ist wunderschön. Alle sind verschieden, auch in der Auswahl der Geschäfte und haben jede für sich einen eigenen Charakter. Manche sind still und etwas abgelegen, andere quellen über von Restaurantbesuchern, die es gerade in der Mittagszeit reichlich gibt. Restaurants sind in großer Zahl vorhanden. Von einfach bis nobel ist für jeden Geschmack etwas dabei. Sammlern geht das Herz auf, denn alte Stiche, Postkarten, Briefmarken, Bücher….es gibt so viel Schönes zu entdecken, dass ich immer das Gefühl habe, das meiste verpaßt zu haben. Die Geschäfte sind alt und ehrwürdig. Besonders am Abend lässt ein diffuses Licht die Phantasie übersprudeln. Man wähnt sich in einer Zeitschleife und wundert sich kaum, wenn Figuren aus dem 19. Jahrhundert vor dem inneren Auge auftauchen. Sollte ein Besuch der Passagen auf eurem Parisprogramm stehen, besorgt euch einen Reiseführer, der die Eingänge verzeichnet. Da die meisten mehrere Seitenzweige haben ist es sehr wahrscheinlich, dass man sich verläuft.
Wenn noch Kraft übrig ist, gönnt euch einen Besuch im ‚Musée Grévin‘. Dieses Wachsfigurenkabinett ist auf anschauliche Weise ein Ausflug in die französische Geschichte. Zum Abschluss bekommt man im ‚Palais des Mirage‘ noch ein Sahnehäubchen. In diesem Spiegelraum der Illusionen wähnt man sich durch die effektvolle Beleuchtung in einer ganzen Flucht von Sälen.
Es gibt zahlreiche Restaurants auf diesem, von mir beschriebenen Weg. Am Ausgang des ‚Musée Grévin` steht man auf dem Bd. Montmartre. Dort findet man zahlreiche Einkehrmöglichkeiten für eine Pause, oder man geht in eine der Passagen zurück und lässt bei einem guten Essen in einem der zahlreichen Restaurants den Weg nochmal Revue passieren.
Das ist der vorletzte Abschnitt unserer Reise….Paris.
Wir waren müde und gestresst, als wir uns Paris näherten. Aus Erfahrung wissen wir aber, dass man Nerven braucht, wenn man mit dem Auto Frankreichs Hauptstadt befahren möchte. Die Nerven sind schon dünn, wenn man die Périphérique geschafft und die richtige Ausfahrt gefunden hat, den Rest erledigt dann der immerwährende Stau in der Stadt selbst. Paris‘ Straßen sind eng. Die Erbauer haben damals sicher nicht an den Autostrom gedacht, der sich Tag für Tag durch die Stadt quält. Es wird überholt, wo Platz ist, gehupt, gedrängelt und gestikuliert. Allerdings ist das Getue nur halb so wild. Die Autofahrer sind eher nicht so aggressiv und wirklich brenzlige Situationen habe ich noch nie erlebt. Trotzdem fahre ich lieber mit dem Zug nach Paris, da ich den Kick beim Autofahren nicht brauche. Aber wir kamen ja aus dem Urlaub, waren noch relativ entspannt und sind tatsächlich auch diesmal heil am Hotel angekommen.
Ich war schon unzählige Male in Paris. Ich liebe Paris! Seit ich im Alter von 18 Jahren zum ersten Mal der Liebe wegen Paris gesehen habe, bin ich der Stadt verfallen. Der Mann ist längst Geschichte, die Liebe zu Paris ist geblieben. Schon wenn mein Blick von Weitem auf das graue Häusermeer fällt kann ich es kaum erwarten, durch die Straßen zu schlendern. Auch diesmal war es da, dieses Hochgefühl und der Gedanke ‚ ich bin wieder hier, ich bin wieder in Paris‘.
In den letzten Jahren sind wir immer in dem gleichen Hotel im 20. Arrondissement gewesen, so auch diesmal. Das Hotel ist wirklich schön. Die Zimmer sind intelligent ausgestattet, das Restaurant im Erdgeschoss ist gut und die Preise für Pariser Verhältnissen erschwinglich. Man läuft ca. 10 Minuten zur nächsten Metrostation und auch Busse gibt es gleich um die Ecke. Der Osten hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt und gilt als ‚angesagt‘. Seitdem wir das letzte Mal in Paris waren, haben sich einige neue Restaurants angesiedelt und man merkt am Angebot, dass sich die Essgewohnheiten auch in Frankreich verändern. Es gibt jetzt vegane und vegetarische Restaurants ein paar Straßen vom Hotel entfernt.
Unser Hotel in Paris
Paris ist eine große Stadt und wenn man einfach ’nur so‘ losläuft, kann man sich müde laufen und hat vielleicht noch nicht einmal etwas Nettes gesehen. Das Drauflosbummeln würde ich nur Besuchern empfehlen, die das Meiste in Paris schon einmal besichtigt haben und sich ohne Ziel überraschen lassen möchten. Ansonsten sind ein Metroplan und/oder das Smartphone eine gute Hilfe, sich in der Stadt zurechtzufinden.
Paris ist in 20 Arrondissements aufgeteilt, die oval im Uhrzeigersinn, schneckenförmig von innen nach außen angelegt sind. Quer durch die Stadt fließt die Seine, die Paris noch einmal in die rechte (Rive Droite) und die linke Hälfte (Rive Gauche) unterteilt. Die Arrondissements sagen sehr viel über den sozialen Status ihrer Bewohner aus. Die „feinen Wohnquartiere“ findet man im Westen. Das 7., 8., oder gar das 16. Arrondissement sind sehr schick, sehr teuer und fest in der Hand des alten Adels, oder Geldadels. Im 16. gibt es Straßen, die abgesperrt und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Wir haben uns da mal hingewagt und gehofft, einen Blick auf die Häuser werfen zu können. Leider war das aussichtslos und Emmanuel Macron ist auch nicht um die Ecke gekommen. Der Osten ist lebhafter, vibrierend und innovativ. Wenn es so etwas wie eine Subkultur gibt, findet man sie eher hier in der Nähe vom La Flèche d’Or (20.), oder Bataclan und Rue Oberkampf (11.). In den Pariser Postleitzahlen steht immer das Arrondissement dabei, dass man sich gut orientieren kann.
La Flèche d’Or
Es ist aussichtslos zu hoffen, dass sich eine Stadt wie Paris während eines Kurzbesuchs dem Reisenden erschließt. Man kann sich einige der Hauptattraktionen anschauen und einen kleinen Eindruck gewinnen. Paris ist für mich nach wie vor eine Stadt zum Wiederkommen.
Was man sich in Paris anschauen möchte, ist individuell. Kunstliebhaber, Musikfreunde, Architekturkenner, Feinschmecker…sie alle kommen in Paris auf ihre Kosten. Eines aber ist für jeden allgegenwärtig, die lange, wechselvolle Geschichte dieser Stadt, die jeder Stein, jedes Gebäude, jeder Platz und jeder Baum ausatmet. Dem kann man sich nicht entziehen und denjenigen, der diesen Atem bewusst inhaliert, wird er nicht mehr loslassen.
Essen und Frankreich sind eins. Stimmt das, oder wird lediglich ein Klischee bedient? Es stimmt, obwohl Frankreich nicht das einzige Land auf der Welt ist, wo man gut isst und diesem Vorgang viel Aufmerksamkeit schenkt. Essen, Mahlzeitenfolge, Menüauswahl, Lebensmitteleinkauf, Restaurants und Qualität der Produkte nehmen einen großen Raum im Leben der Franzosen ein. Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt, mit welcher Hingabe und Ausdauer dort über das Essen und dessen Zutaten diskutiert wird. Daraus resultieren oft stundenlange Gespräche. Wo kauft man am besten dies oder das ein? Welches ist das beste Rezept für…? Welches Restaurant hat das beste….?
Für uns Deutsche ist es verwunderlich, dass die Nahrungsaufnahme so eine große Bedeutung hat, weil wir das nicht annähernd teilen. In Deutschland gibt es viele ebenfalls gute bis sehr gute Restaurants, aber haben wir deshalb eine ausgeprägte Essenskultur? Ich wage zu behaupten, dass dem nicht so ist, denn die Bedeutung, die in Frankreich dem Essen beigemessen wird, hat bei uns nicht diese Tradition.
In Frankreich gliedert sich ein Tag in Essenszeiten. Diese sind traditionell mittags zwischen 12 Uhr und 14:30 Uhr und abends ab 19 Uhr. Daran wird sich gehalten und die Restaurants und Cafés sind darauf eingestellt. Das Frühstück lasse ich weg, das spielt keine große Rolle. Ab zwölf Uhr füllen sich die Lokale und manchmal ist es mittags schwer, noch einen freien Tisch zu ergattern. Abends ist es klug, einen Tisch vorher zu reservieren. Das gilt übrigens für jeden Tag in der Woche. Es macht Sinn, sich diese Zeiten einzuprägen, denn außerhalb dieser Zeitspanne gibt es (fast) nix. Natürlich kann man sich in Geschäften etwas kaufen, aber im Restaurant wird danach nichts mehr serviert. Wer nachmittags Hunger bekommt hat Glück, wenn in Cafés ein Sandwich (oft pappig) oder (besser) ein Croque, oder eine Quiche (gut) zu bestellen ist. Nach dem Mittagessen beginnt schon langsam wieder die Zeit für den Apéritif, oder Apéro. Nach dem Essen ist vor dem Essen. Möchte man dagegen während der Essenszeiten lediglich etwas trinken, kommt nur die Bar in Frage, weil die Tische schon eingedeckt sind und damit die Zeichen wieder auf Essen stehen.
Wir so beim Apéro
Un Café ist ein Espresso, schwarz, stark und mit Zucker. Der geht zu jeder Tageszeit. Kuchen, wie wir es von Deutschland kennen gibt es auch, aber in der Regel ist das ein Dessert. In den Touristengebieten stellt man sich auf die Gäste ein und ich habe sogar schon mal einen Cheesecake und Cappucino am Nachmittag bekommen. Ach übrigens, ein Café in unserem Sinn ist in Frankreich ein Salon de Thé. Der ist durchaus mit deutschen Cafes zu vergleichen und bietet Leckereien in großer Auswahl. Will man Kuchen, Törtchen, Petit fours oder Macarons einkaufen, geht man in eine Pâtisserie, diese entspricht unserer Konditorei. In einer Boulangerie kauft man Brot, Croissants und oft auch Teilchen. Ist tatsächlich manchmal verwirrend.
Auslage einer Pâtisserie
In einem Land, das so viel Wert auf gutes Essen legt, gibt es selbstverständlich auch viele Restaurants. Das ist tatsächlich flächendeckend. Wir sind noch nie in einem auch noch so kleinen Dorf gewesen, wo nicht mindestens ein Restaurant war.
Vorspeise ( L’Entrée), Hauptgericht (Plat principal), Dessert, ist die klassische Reihenfolge für ein Essen in Frankreich. Diese wird meist auch eingehalten, zumindest am Abend. Wem das zu mächtig ist, kann ein ‚Formule‘ wählen, das die meisten Lokale mittlerweile anbieten. Aus einer Auswahl von Vor, Haupt und Nachspeisen kann man sich entscheiden: entweder Entrèe und Plat, oder Plat und Dessert. Wer noch Kaffee und/oder Digestif zu sich nimmt, rundet damit das klassische Menü ab. Ach ja, den Käse bitte nicht vergessen! Irgendwo zwischen Plat und Dessert findet der auch noch den Weg in den Magen.
L’entrée Plat principal Dessert
Mittags gibt es auch Kleinigkeit zu essen, z.B. einen Salat. Abends ist das schwieriger und in Frankreich nicht üblich. Ein Salat ist keine Beilage, sondern eine Vorspeise. Allerdings ruft es keine Verwunderung hervor, wenn man sich die Vorspeise teilen möchte.
Als Getränk wird üblicherweise Wein bestellt, auch mittags. Wasser (L’eau de robinet) kommt aus dem Kran und wird kostenlos dazu serviert, manchmal muss man danach fragen. Man kann auch nur Wasser trinken, das ist in Ordnung. Was nicht in Ordnung ist, sind Softdrinks. Das geht wirklich nur, wenn Kinder dabei sind. Cola und Co sind in Restaurants echt teuer und nicht üblich. Bier, oder wie in der Bretagne der Cidre, stehen normalerweise auf jeder Getränkekarte. Bier wird gerne auch als Apéro gewählt.
Es ist eine gute Erfindung, dass die Speisekarten vor jedem Restaurant aushängen und auch durchaus üblich, diese vorher zu studieren. Man bekommt schon einen Eindruck, was einen drinnen erwartet und kann vorher entscheiden. Oft hängt auch eine Tafel mit einer besonderen Empfehlung im Restaurant, oder wird an den Tisch gebracht.
Hat man das Restaurant betreten, muss man warten, bis einem ein Platz angeboten wird. Das dauert nie lange, weil der Dienstleistungsbereich vorbildlich ist. Die Kellner sind freundlich und fix und der Gast wirklich König. KellnerInnen ruft man mit ‚Monsieur‘, oder ‚Madame‘, wenn es eine Kellnerin ist. Sie bringen es auch fertig, in einem überfüllten Raum an einem Tisch mit sechs Gästen, die Gerichte gleichzeitig zu servieren.
Da steht, oder sitzt man nun vor der Speisekarte und fragt sich ratlos, was das wohl alles ist, was dort aufgelistet steht. Es hilf nichts, es muss ein Übersetzer ran, damit man wenigsten ungefähr weiß, was nach der Bestellung auf dem Teller liegt. Wer französisch sprechen kann, sollte unbedingt fragen. Es ist normal, eine Beratung zum Menü und auch zum dazu passenden Wein zu bekommen. In Frankreich wird das fast erwartet. Ich würde jedem empfehlen, sich ein gewisses „Restaurantfranzösisch“ anzueignen, sonst könnte es sein, dass man nur das bestellt, was man kennt und das wäre schade, weil einem dann die meisten Köstlichkeiten entgehen. Leider sind, auch in touristischen Gebieten, die Speisekarten nie in englischer Version zu haben. Beim Essen sind die Franzosen eigen.
Ich habe mir vor vielen Jahren einen „Essdolmetscher Frankreich“ angeschafft. Das war eine überaus lohnende Investition. Über die Geschichte, dass ich vor vielen Jahren mal vor einer Kuttelwurst saß und sie nicht essen konnte, lachen meine Kinder sich heute noch kaputt. Gerichte haben häufig sehr phantasievolle Namen, aber mein Buch kennt sie alle.
Brot wird gratis dazu gereicht. In Frankreich gibt es kein Essen ohne Baguette. Bezüglich des Preises ist das Menü immer günstiger als Einzelbausteine à la Carte. Trotzdem kommt am Ende meist ein hübsches Sümmchen zusammen. Service und Steuern sind inklusive, trotzdem lässt man ein kleines Trinkgeld auf dem Teller, oder worauf die Rechnung sonst gebracht wird. Das meistbenutze Zahlungsmittel ist die Kreditkarte, oder EC Karte., auch für kleinere Beträge, auch auf Märkten…eigentlich überall. Solltet ihr mit einer Gruppe ein Restaurant aufsuchen, zahlt einer und man dividiert hinterher alles auseinander. Die Rechnung beim Bezahlen auseinander zu nehmen ist nicht üblich.
Brot gehört in Frankreich zum Essen
Die französische Küche ist immer noch sehr fleischlastig. Fisch steht auf jeder Speisekart und ist in der Regel ganz frisch. Vegetarische, oder gar vegane Gerichte sind eher die Ausnahme. In den Städten hat man da mehr Erfolg, als in der Provinz.
Innereien stehen häufig auf Speisekarten, da sollte man genau hinschauen, was man bestellt (siehe Kuttelwurst). Auch die Entenstopfleber ist nicht auszurotten. Schweinsfüße, Kalbsköpfe, Zunge, Ochsenmaul ….alles noch zu haben, besonders in der Bistroküche. Froschschenkel habe ich nicht mehr gesehen, seit ich zum ersten Mal mit 18 Jahren in Paris war und sie auch gegessen habe…man verzeihe mir meine jugendliche Unwissenheit. Leider gibt es in Paris die Zwiebelsuppe nur noch in wenigen Restaurants zu genieße, seit die Hallen von Paris nach Rungis umgezogen sind.
Wenn man eine Ferienwohnung angemietet hat und selbst kocht, ist Frankreich das Schlaraffenland schlechthin. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Die Märkte sind eine Augenweide mit einer unglaublichen Vielfalt. Verkäufer sind es gewohnt, dass die Kunden wählerisch sind. Sie zeigen einem jeden Apfel einzeln und man nickt dazu. Keiner haut einem auf die Finger wenn man selbst etwas anfasst, üblich ist es nicht.
Supermärkte sind riesig und bieten ebenfalls frische Produkte an. Auch hier gilt: der Kunde ist König. An den Kassen wartet man geduldig. Alte Menschen werden nicht genötigt, sich zu beeilen und dürfen auch in Ruhe ihr Kleingeld abzählen. Es dauert halt, so lange es dauert. Ist man selbst an der Reihe, wird man sehr freundlich begrüßt und verabschiedet. Wie oft habe ich mir das schon für Deutschland gewünscht, wenn ich Läden betrete, in denen die Kunden offensichtlich stören.
Bei diesem Überangebot an Lebensmitteln frage ich mich immer wieder, warum die Franzosen schlanker sind, als die Deutschen? Mag sein, dass sie nicht so viel nebenher essen und die Gewichtung mehr auf die Hauptmahlzeiten legen? In Paris habe ich oft beobachtet, dass die Frauen zwar ein Menü mit mehreren Gängen bestellen, aber häufig nur ein wenig davon essen. Na ja, dieses Problem hatte ich eher nicht.
Ich liebe die französische Küche
Jede französische Region hat ihre kulinarischen Besonderheiten. In der Bretagne sind die Crêpes berühmt und wirklich gut. Wobei mit Crêpe dort die süße Variante gemeint ist. Die pikante Version ist das Galette, oder Blé noir und wird aus Buchweizenmehl hergestellt. Beides schmeckt köstlich. Crêperien, die heißen so wie bei uns, bieten auch Crêpe Menüs an. Da kann man drei Gänge Crêpes essen und ist hinterher pappsatt. Wem das zu viel ist, bestellt ein Blé noir und einen Crêpe als Dessert. Dazu einen Cidre brut, der in hübschen Keramiktassen serviert wird. Cidre gibt es in der Bretagne in großer Auswahl. Welchen man wählt ist natürlich Geschmacksache. Ob doux (süß) oder brut (herb) , der Unterschied ist wie beim Wein. Wer zweifelt kann sich beraten lassen, oder fragt nach dem regionalen Produkt…da liegt man immer richtig.
Blé noir complet mit Cidre
Welche Tipps könnte ich sonst noch geben?
Vielleicht, dass Wein zum Essen, oder Apéro gehört. Nach dem Essen noch ein Fläschchen zu bestellen, weil es so gemütlich ist, wird nicht gemacht. Nach dem Café ist das Essen beendet und somit auch der Wein.
Lasst euch nie von Papiertischdecken, oder rustikalem Geschirr abschrecken. Auch eine kitschige Einrichtung ist keine Grund, ein Lokal zu meiden. Das sagt nichts über die Qualität des Essens aus.
Vorsicht, wenn aufdringliche Schilder zu sehen sind mit „man spricht deutsch“, oder „english spoken“. Hier handelt es sich in der Regel um Touristenfallen mit schlechter Qualität.
Kleine, überfüllte Restaurants, manchmal mit Warteschlangen vor der Tür, wo einem die französische Sprache entgegen schallt sind es meist wert, sich einzureihen.
Bekannte Tempel der Esskultur haben ihren Preis. Nach oben hin gibt es da wenig Schamgefühl. Selbst wenn man sich das nicht leisten möchte, oder kann sind sie es wert, dort mal einen Blick hinein zu riskieren, weil in der Regel ein wunderschönes Dekor mitgeliefert wird. Sollte euch jetzt vielleicht das Wasser im Mund zusammen gelaufen sein wünsche ich euch:
Bon appétit!
Le Grand Véfour in Paris
Zur Zeit als wir Frankreich bereist haben war zwar noch Sommer, aber die Pandemie natürlich allgegenwärtig. Am Eingang, wo man ohnehin immer warten muss, wurde der Impfpass eingescannt. Ohne Pass, kein Restaurantbesuch. Das galt auch für die gesamte Außengastronomie. Wohlgemerkt das war zu einer Zeit, als in Deutschland noch Zettel ausgefüllt wurden.
Zwischenzeitlich hat sich die Lage durch die vierte Welle wieder verschärft. Aber das ist eine andere Geschichte…..
Camaret-sur-Mer ist ein charmanter Küstenort. Einst war er der bedeutendste Langustenhafen Frankreichs. An der weiten Hafenbucht wippen heute Sportsegler im Wasser. Bemerkenswert ist der Schiffsfriedhof, der mich total gefesselt hat. Ich malte mir aus, was diese Schiffe erlebt und gesehen haben, bevor sie in den Ruhestand versetzt wurden. In unserem Plastikzeitalter fällt es schwer sich vorzustellen, dass all diese Schiffe aus Holz gebaut wurden. Sie verrotten in einem eigens dafür reservierten Hafenabschnitt, sind bereits halb verfallen und….wunderschön. Trotz ihres desolaten Zustands wirken sie majestätisch und irgendwie erhaben. Mir gefällt der Gedanke, dass sie in Würde vergehen dürfen und trotzdem die Macht haben, unsere Phantasie zu beflügeln. Es ist mir schwer gefallen, mich von dem Anblick dieser Schönheiten zu lösen.
Schiffsfriedhof in Camaret-sur-Mer
Mehr durch Zufall sind wir am Ortsausgang auf die Alignements de Lagatjar gestoßen. Diese Steinreihen aus Riesenbrocken sind eines der großen Mythen eines ohnehin schon sehr mystischen Landes. Hinkelsteine, wie Obelix sie nennt, gibt es in der Bretagne an mehreren Orten. Die bekanntesten sind die Menhire von Carnac im Süden der Bretagne. Man weiß nicht wirklich etwas über sie, weder die Bedeutung noch warum sie aufgestellt wurden. Wahrscheinlich ist der Umstand, dass so wenig über sie bekannt ist der Grund, dass sie so einen enormen Reiz auf unsere Vorstellungskraft ausüben. Sie sind alt, das ist erforscht. Ich habe Schwierigkeiten, mir vorzustellen, dass ihr Alter auf 4000 bis 6000 Jahre geschätzt wird. Warum sie dort stehen ist nicht bekannt. Das ist der Stoff, aus dem Mythen entstehen. Von versteinerte Soldaten, bis zu Grabstellen mit beigelegten Schätzen ist alles dabei. Es ist bestimmt diesen Mythen zu verdanken, dass sie bis heute unangetastet sind. Die Legende besagt, dass derjenige, der nach den Schätzen gräbt, sterben wird.
Die Steinreihen von Lagatjar sind im Gegensatz zu denen von Carnac, frei zugänglich und viel weniger. Von den ehemals 400 Steinen sind heute noch 72 übrig. Ich hoffe, dass die Besucher weiterhin sorgfältig darauf bedacht sein werden, sie zu schützen. In der Vergangenheit sind viele Steine durch unvorsichtige Besucher umgefallen und mussten mühsam wieder aufgerichtet werden. Lassen wir sie unberührt ihr Geheimnis bewahren.
Alignements de Lagatjar
Ein umfriedeter Pfarrbezirk ( Enclos Paroissial ) ist ein in sich geschlossenes Ensemble und stellt eine Besonderheit dar, die es nur in der Bretagne gibt. Er besteht aus einer Kirche, einem Triumphtor, einem Friedhof mit Beinhaus und einem Kalvarienberg. Es gehört praktisch zum Pflichtprogramm eines Bretagneurlaubs, wenigstens einen davon zu besuchen. Neben sehr großen und bekannten Pfarrbezirken gibt es auch kleine und versteckte, die nicht weniger schön sind. Die Bilder zeigen den Enclos Paroissial Sainte-Marie-du-Mènez-Hom. Dieses Ensemble lag an einer Durchfahrtstraße, die nicht so stark befahren war. Fast wären wir dran vorbei gefahren und hätten dieses Kleinod verpasst. Hat man das Eingangstor erst einmal passiert, tut sich eine andere Welt auf. Uns erwartete eine friedliche Stimmung, was man gewiss nicht von allen behaupten kann. Die bekannten Pfarrbezirke von Guimiliau, Pleyben und Saint-Thégonnec sind von Touristen überlaufen. Alle diese Enclos paroissials sind sehr gepflegte Anlagen mit der Erhabenheit einer jahrhundertealten Geschichte.
Bretonen gehören, wie die meisten Franzosen, dem katholischen Glauben an und gelten als fromm. Das hat sie allerdings noch nie gehindert, sich ebenfalls mit den Dämonen und Geistern der keltischen Sagenwelt zu identifizieren. Die Dämonen sind wohl kleinwüchsig, daher ist die Schwelle des Triumphbogens besonders hoch und hält sie ab. Innerhalb der Mauern ist die Welt katholisch und darf nicht von Untoten bedrängt werden. Alles existiert in der Bretagne friedlich nebeneinander und füttert unsere Phantasie.
Umfriedeter Pfarrbezirk/ Saint-Marie-du-Ménez-Hom
Kalvarienberge ( Calvaire ) stehen nicht nur in den Umfriedungen. Sie sind oft auch vor einer Kirche zu finden, oder stehen für sich alleine. Diese Calvaires erzählen Geschichten. In einer Zeit, als das „einfache Volk“ weder lesen noch schreiben konnte, zeigten sie den Menschen die Passion Christi und sind auch heute noch Orte der Andacht und Wallfahrt. Mittelpunkt ist das Kreuz, um das die aus Granit gemeißelten Figuren angeordnet sind. Man ließt sie wie einen Comic ( kleine Anmerkung: Franzosen lieben Comics ). Allerdings ist ein Calvaire kein Berg,. Die Figuren stehen nur auf einem Sockel und sind einfach gestaltet, da der harte Granit schwer zu bearbeiten ist.
Der oben gezeigte Calvaire steht bei der Kirche Notre-Dame-de-Tronoën und ist der älteste Kalvarienberg der Bretagne. Einige Figuren sind stark verwittert, andere noch gut zu erkennen. Alles in allem sind sie total beeindruckend. Auch diesen Ort haben wir ungerne verlassen, weil er einen Zauber ausübt, dem man sich schwer entziehen kann.
Kirchen gibt es reichlich in der Bretagne. Oft findet man großartige Gotteshäuser in eher einfachen und kleinen Ortschaften, oder auch direkt am Meer. Es lohnt sich immer, sie auch von innen anzuschauen, sei es wegen der Ausgestaltung, oder für eine kleines Dankesgebet für einen schönen Urlaub.
Au revoir Bretagne!
Irgendwann muss man sich von jedem Urlaub verabschieden. Manchmal fällte es schwerer als üblich. Bei uns war es der Abschied von der Bretagne. Sei es wegen der Pandemie, die uns lange Zeit vom Reisen abgehalten hat, sei es wegen dieser Region, die uns beeindruckt und verzaubert hat. Es sind tausend Eindrücke und viele Momente, die wir als Andenken einpacken durften. Trotzdem bleibt das Gefühl, jede Menge verpasst zu haben. Auch diesmal sagten wir uns, wie fast nach jedem Urlaub, den Satz: “ ist fürs Wiederkommen!“
Wir haben zwar die Bretagne verlassen, aber nicht Frankreich, denn es stand noch Paris auf dem Programm. Mit Erinnerungen und Erwartung haben wir uns auf die Reise in die französische Hauptstadt gemacht, die wir gefühlt eine Ewigkeit nicht besucht haben…..
Vom Mont St.-Michel nach DouarnenezFlagge der Bretagne
Wenn ich wie jetzt an grauen Novembertagen vor meinem PC sitze und über die Bretagne schreibe frage ich mich, was es genau ist, das mich an dieser Region so fasziniert? Vor meinem geistigen Auge läuft dann ein Film ab von Meer, Wellen, Küste, Weite, bizarren Strandabschnitten mit feinem Sand und großen Felsen, Asterix, Hinkelsteinen, Seeluft, Ebbe und Flut, Cidre, Crêpes, Fischfang, Sardinen, Häfen, Artus, Morgane, Kalvarienberge und und und……es ist alles, aber insbesondere ist es das Licht. Dieses unvergleichliche Licht der Bretagne, das mir sofort vor Augen kommt, wenn ich an diese eigenwillige Region Frankreichs denke, die sich so gar nicht in eine Schublade stecken lässt. Die Luft flimmert durch den hohen Salzgehalt des Meeres das verdunstet und die Luft mit Tröpfchen füllt, in denen sich das Licht bricht. Dadurch entsteht ein schimmerndes, flirrendes Licht, das intensiv die Farben wahrnehmen lässt und eine eindringliche Intensität hat. Das Meer und der Himmel scheinen blauer, die Pflanzen bunter, der Wald grüner und der Himmel violetter zu sein als anderswo. Grautöne in allen Nuancen zeigt der Granit der Häuser, davor rosa, blaue, violette Hortensienbüsche. Tiefblaue Fensterläden und Gartenzäune erfrischen das Auge. Licht und Schatten, hell und dunkel, grau und farbig, unwirklich.
Bretonisches HausIntensive Blautöne
Ich sage es gleich vorweg, die Bretagne ist nicht für jeden geeignet. Es ist ein raues, manchmal schroffes Land. Strandleben, wo man seinen gestählten Body zur Schau stellen kann, existiert kaum. Das Meer ist, na sagen wir mal….erfrischend kühl (auch im Sommer selten wärmer als 18°C). Der Menschenschlag ist eher spröde, keineswegs redselig und das Wetter mehr als wechselhaft.
Die Schönheit der Bretagne erschließt sich nur, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen und nicht versucht, sie mit anderen französischen Regionen zu vergleichen. Es kann sein, dass sich das Grau der Bretagne über mehrere Tage zeigt und damit schon so manchen Urlauber weiter in den Süden getrieben hat. Trotz der gelegentlich widrigen Umstände ist die Bretagne eine überaus beliebte Ferienregion. Im Sommer sind die Strände gefüllter, die Restaurants voller und die Städte überschwemmt mit Touristen. Im September ist es leerer und manche Orte sogar recht verlassen.
Als wir müde, verschwitzt und hungrig endlich unser Ziel, Douarnenez, erreicht hatten, war unsere Stimmung auf dem Tiefpunkt. Die Sonne war längst untergegangen und der Ort zeigte uns seine graue, wenig freundliche Seite. Schon die Anfahrt durch Douarnenez machte klar, dass dieser Flecken nicht das ist, was wir uns vorgestellt hatten. Die von uns gemietete Ferienwohnung, irgendwas mit ‚Design‘ im Namen, war in der vierten Etage ohne Lift und ausgestattet mit durchgelegenen Matratzen. Na toll! Die von oben aus grandiose Aussicht haben wir gar nicht wahrgenommen, weil unser Blick entsetzt auf die, gleich neben dem wirklich schönen Hafenabschnitt liegende, Sardinenfabrik fiel. Flüchten, oder standhalten? Wir sind geblieben, was sich im Nachhinein als weise Entscheidung entpuppte. Der Blick auf Hafen und Meer war von oben spektakulär und die Arbeit am Hafen und rund um die Sardinenfabrik, zeigte uns die authentische Seite der Bretagne, die wir sonst nie gesehen hätten.
Die Aussicht von unserer Wohnung im Morgengrauen…..….und am AbendGranithäuser in DouarnenezAlte Unterkunft für Sardinenfischer
Nachdem wir die Wohnung etwas umdekoriert hatten, sah die ganze Angelegenheit am nächsten Morgen schon viel freundlicher aus. Gleich unter uns am Hafen waren mehrere Fischrestaurants mit feinem Essen, was wir im Laufe der Zeit ausgiebig getestet haben. Die historische Markthalle bot regionale Produkte und frischen Fisch und der Bäcker, gleich um die Ecke, war so bekannt, dass sich jeden Tag davor lange Schlangen bildeten. Von unserem kleinen Balkon aus, konnte man das geschäftige Hafentreiben gut beobachten. Die Sardinenfabrik war zwar immer noch da, das möchte ich nicht schön reden. Aber irgendwie gehörte sie dazu. Beim ersten Tuckern der Fischerboote morgens früh, habe ich mich aus dem Bett gerollt und den Sonnenaufgang beobachtet. Dieser Anblick wird mich hoffentlich durch den langen Winter tragen.
Alte MarkthalleJeden Tag fangfrischen FischRegionale ProdukteOhne Baguette kein Essen in FrankreichAusfahrt der Fischerboote in der Morgendämmerung
An der Meerseite der Bretagne richtet sich das Leben nach den Gezeiten. Überall hängen Gezeitenkalender, die man sich tunlichst abfotografieren sollte. Das ist vor allem für Strandläufer wichtig, denn kommt die Flut, muss man sich beeilen, um schnell wieder Festland unter den Füßen zu bekommen. Das Meer zeigt bei Ebbe seinen Grund. Da sind große und kleine Steine, Algen, Muscheln, Meerschnecken und alles was so am Meeresgrund existiert und die Ebbe überlebt. Vieles davon kann man essen, daher sieht man bei Ebbe reichlich Leute, die mit Netzen und Eimern ausgestattet „Meeresfrüchte“ für die nächste Mahlzeit einsammeln. Die Flut kommt rasch. Das unterschätzen viele Urlauber und wagen sich oft zu weit hinaus, was nicht ungefährlich ist, weil der Atlantik recht ruppig ist. Man findet hier auch riesige Austernbänke. Austern aus diesem Abschnitt Frankreichs gehören zu den besten der Welt. Es gibt wahrscheinlich nichts, was den Geschmack des Meeres besser einfängt als Austern und bevor ihr igitt sagt, bitte erst probieren!
Strandläufer
Wir waren jeden Tag unterwegs und haben die Gegend erkundet. Ein Kaleidoskop wunderschöner, wilder Küstenabschnitte zieht gerade an meinem geistigen Augen vorbei. Eigentlich ist alles empfehlenswert, was auf Landkarten und Reiseführern mit einem Sternchen markiert ist. Manchmal sind die Wellen ungezügelter, manchmal trifft man auf einen Leuchtturm, manchmal gibt es steilere Küstenabschnitte, manchmal ist der Weg einfacher zu laufen. Glücklicherweise steht rund um die Küstenlinie fast alles unter Naturschutz, was viele Wanderer zu schätzen wissen, denn obwohl man zu den meisten Aussichtspunkten mit dem Auto fahren muss, ist wandern in der Bretagne eine wunderbare Art, seinen Urlaub zu verbringen, was auch von vielen genutzt wird.
Entlang der bretonischen Küste führt ein alter Zöllnerpfad ( Sentier des douaniers, GR 34 ) Er erstreckt sich vom Mont St-Michel bis Saint-Nazaire im Süden und gilt als der schönste Wanderweg Frankreichs. Er ist über 2000 km lang und windet sich rings um die bretonische Küste. Viele Wanderer nutzen ihren Urlaub, um Teilstücke dieses Weges zu laufen. Spektakuläre Aussichten belohnen die Anstrengungen. Steile Klippen, versteckt liegende Höhlen, Buchten, Strände, Pflanzen, immer währender Wind, peitschende Gischt und seltene Vogelarten bekommt man gratis dazu.
Schroffe FelsenEinsame SträndeNaturschutzgebiet
Wenn ich geschrieben habe, dass das Wetter sehr wechselhaft ist heißt das auch, dass es sich schnell zum Guten hin ändert. Kenner versichern, dass das Wetter bis zu zwölfmal am Tag umschlagen kann. Selten regnet es sich richtig ein, davor bewahrt schon der häufig, auch kräftig, wehende Wind. Die Sommer sind angenehm, nie zu heiß und die Winter mild.
Wir hatten in diesem September sehr schönes Wetter. Es war mild, manchmal richtig warm und relativ windstill. Allerdings wurden wir auf den Klippen auch von kräftigem Wind durchgeschüttelt, gegen den wir anreden und anlaufen mussten. Nicht zu unterschätzen ist die intensive Strahlung der Sonne. Eine Sonnenschutzcreme gehört auf jeden Fall zur Standardausstattung.
Da ich hier keinen Reiseführer, sondern meine persönlichen Eindrücke niederschreibe, erspare ich mir die Empfehlung von Sehenswürdigkeiten. Es gibt sehr viel zu sehen in dieser Region. Selbst wenn man wie wir den ganzen Tag unterwegs ist wird man es kaum schaffen, alles zu besuchen was geboten wird…. und, es soll ja auch noch erholsam bleiben.
Franzosen sprechen Französisch! Ich meine, fast alle sprechen NUR ihre Muttersprache. Das ist an sich kein Problem, kann es aber werden, wenn man plant, in Frankreich Urlaub zu machen. Es ist ein Vorurteil wenn behauptet wird, dass man mit Englisch in Frankreich nicht weiter kommt. In den Touristenhochburgen kann sich jeder auch mit Englisch durchschlagen, aber abseits des Massentourismus‘ gelingt das kaum.
Wenn als Urlaubsziel Frankreich anvisiert wird, löst das bei uns Deutschen meist Unsicherheit aus, wenn es um die Sprache geht. Nicht ganz unberechtigt, denn von der Hoffnung, dass die deutsche Sprache in Frankreich ein Thema ist, kann man sich gleich verabschieden. Nun ist es nicht so, dass man den Urlaub auf übernächstes Jahr verschieben muss, weil man erst bei der VHS ein paar Kurse Französisch lernen sollte. Eine andere Sprache zu lernen geht nicht im Vorbeigehen und Französisch ist alles andere als eine leichte Sprache. Es gibt aber mittlerweile gute VHS Kurse „Französisch für die Reise“. Reicht zum Überleben!
Klappt das mit den Kursen nicht wäre meine Empfehlung, sich ein paar Alltagsvokabeln aufzuschreiben, dass man sich im Urlaub nicht so ganz hilflos fühlt und womöglich noch verurteilt, dass man die Sprache in der Schule abgewählt hat.
In den ersten Jahren meiner Frankreichtrips hat mir das „Überlebensvokabular“ sehr geholfen, zumal auf irgendetwas zu zeigen natürlich auch eine Option ist.
Sollte man erwägen Land und Leute näher kennenzulernen, sind Sprachkurse angebracht. Ich bin diesen Weg gegangen und habe dadurch ganz viel über das Land und seine Bewohner, und natürlich auch über die Sprache, gelernt. Für mich war das Ziel, an einem Tisch mit Franzosen zu sitzen und beim Gespräch zu verstehen, worum es geht. Dieses Ziel habe ich heute noch, denn zwischen „französisch sprechen“ und „französisch verstehen“ liegen auch wieder Welten.
Ich mag die französische Sprache sehr. Sie hat eine feine Melodie und hört sich weich an. Das liegt an den vielen Lauten, die vorne im Mund und Nasenraum gebildet werden. Bei der deutschen Sprache passiert das im hinteren Mundbereich und im Rachen, daher wird in anderen Ländern das Deutsche als ‚hart‘ wahrgenommen.
Leider werden Franzosen von uns Urlaubern oft als arrogant wahrgenommen. Wenn man davon ausgeht, dass Arroganz häufig Unsicherheit ist versteht man besser, warum sie gerne im eigenen Land Urlaub machen. Klar merken auch Franzosen, dass man mit Englisch mehr Möglichkeiten hat. Der Wunsch es zu lernen, ist trotz dieses Wissens nicht sehr ausgeprägt.
Spricht man mit Franzosen in ihrer Sprache, ist die Wahrnehmung eine völlig andere. Sie reden dann drauf los, sind hilfsbereit, lustig, charmant und aufgeschlossen. Ich erinnere mich an lange, gesellige Abende bei denen wir nie das Gefühl hatten, unwillkommen zu sein. Ganz im Gegenteil, sie vergessen dann total, dass Französisch für uns eine Fremdsprache ist. Auch erlebt man bei einem Glas Wein das Phänomen…je undeutlicher gesprochen wird, desto besser versteht man alles. Obwohl wir längst nicht immer alles verstanden haben, klappte die Kommunikation einwandfrei….man muss nur viel nicken und häufig lächeln.
Der nächste Stopp auf unserer Reise in die Bretagne war der Mont St-Michel. Wir befanden uns noch immer in der Normandie und brauchten knapp zwei Stunden, um den Parkplatz des Klosterbergs zu erreichen.
Der Mont St-Michel
Obwohl ich schon sehr oft in Frankreich war habe ich es doch nie geschafft, den Mont St-Michel zu besuchen. Auf der Strecke lag er auch diesmal nicht. Den Umweg hatten wir fest eingeplant, aber nicht das Wetter. Es war sehr heiß an diesem Tag, was leider meine Stimmung etwas trübte, weil ich mit hohen Temperaturen nicht gut umgehen kann.
Die Strecke dahin war ausreichend beschildert, was nicht verwundert, gehört der Mont St. Michel doch zu den Hauptsehenswürdigkeiten Frankreichs. Mit drei Millionen Besuchern jährlich, ist dieses erlauchte Mitglied des „UNESCO Kulturerbes der Menschheit“, das zweithäufigste besuchte Ziel in Frankreich. Nur der Eiffelturm übertrifft an Besuchern den Klosterberg.
Wegen des Fernblicks lohnt es sich, kurz vor dem Ziel, am Straßenrand einen Stopp einzulegen. Dieser erste Blick auf den Berg hat mich für einen Moment verstummen lassen (passiert bei mir nicht allzu oft). Der Anblick ist überwältigend. Zum Mont St-Michel ist schon alles gesagt und beschrieben worden, daher erspare ich mir die Attribute.
Der Parkplatz wurde relativ neu angelegt ( gebührenpflichtig! ) und bietet ausreichend Raum für die Touristenmassen, die sich netterweise in der Nachsaison ausgedünnt hatten. Es ist hilfreich, wenn man sich die Standplatznummer einprägt, oder aufschreibt. Das erspart einem, wie bei uns, die lange Suche, nicht nach der verlorenen Zeit, aber nach dem verlorenen Auto.
Der Weg zum Berg, ungefähr 30 Minuten Fußweg, führt über einen langen Damm. Ich sollte unbedingt erwähnen, dass er keinerlei Schatten bietet. Da ich schon gleich nach Ankunft total durchgeschwitzte Rückkehrer beobachtet hatte ahnte ich schon, dass es bei 30°C im Schatten herausfordernd wird.
Durch meinen Beruf habe ich ein zwiespältiges Verhältnis zur Sonne entwickelt. Zu oft wurden mir in der Apotheke ihre Schattenseiten gezeigt. Ein Regenschirm war daher ein hilfreicher Begleiter. Vom Infocenter aus fährt in regelmäßigen Abständen ein Shuttlebus. Da heißt es dann, sich in einer lange Reihe hinten anzustellen. Da das Warten auf den Bus fast genauso lange dauert wie der Anmarsch, gehen die Meisten zu Fuß. Die Ameisenstraße der vielen Besucher erinnerte mich an einen Pilgerzug. Trotz des anstrengenden Weges unter gleißender Sonne würde ich es immer wieder so machen, weil man die Aussicht auf den Klosterberg ausgiebig genießen kann.
Ameisenstraße der BesucherEin Schirm ist vielseitig verwendbar
Hat man die neue Brücke erreicht, ist der Weg fast geschafft. Diese wurde gleichzeitig mit dem Abtragen des Treibsands gebaut und passt sich mit ihren filigranen Stelzen der Landschaft an. Heute steht der Mont St-Michel wieder im Wasser. Der Sand rund um den Berg wurde abgetragen, um ihn vor der drohenden Verlandung zu bewahren. Bei Flut zeigt sich die Insel von ihrer schönsten Seite. Vom Wasser umspült und in Sonnenlicht getaucht, ist der majestätische Anblick beinahe unwirklich.
Ist das Ziel erreicht, stellt sich schlagartig Ernüchterung ein. Es tut mir leid, das hier zu schreiben, aber innerhalb des Berges ist es wie auf einer Kirmes. Menschenmassen schieben sich durch die steilen, engen Straßen. Geschäfte mit Geschenkekitsch und Restaurants liegen am Weg. Den sehenswerten Kreuzgang haben wir dann ausgelassen und sind schnell wieder zurück.
Ist genug Zeit vorhanden lohnt es sich auf jeden Fall, auch die Wattlandschaft wahrzunehmen. Da ist Weite und nur der Wind, das ferne Rauschen des Meeres und das Rufen der Möwen unterbrechen die Stille. Ich dachte an die lange, wechselvolle Geschichte dieses Klosterberges und an die vielen Menschen, die im Laufe der Jahrhunderte vielleicht von der gleichen Stelle aus diesen Anblick in sich aufgenommen haben. Was für ein magischer Ort!
Landschaft rund um den Mont St-Michel
Es war ein überaus anstrengender und überaus erfüllender Ausflug. Wir waren verschwitzt und geschafft, als wir endlich unser Auto erreichten (klar, auch in der prallen Sonne) und vor uns lag noch eine lange Autofahrt, denn wir wollten noch bis zum Abend in der Bretagne ankommen…..
Nach ca. 600km haben wir unser erstes Etappenziel, Honfleur in der Normandie, erreicht. Die begrüßende Sehenswürdigkeit, die man buchstäblich erfährt, ist die Pont de Normandie. Diese Brücke verbindet die beiden Ufer der Seine, die hier in den Ärmelkanal mündet. Die Brücke ist verkehrsreich und laut, trotzdem von anmutiger Schönheit. Die Architekten dieser 1995 fertiggestellten Brücke haben etwas entworfen, das zweckmäßig und verkehrsentlastend ist, sich aber elegant in die Landschaft einfügt und einen schönen Kontrast zu den Hafenanlagen bildet.
Honfleur ist einfach zauberhaft. Wunderschöne alte Häuser, enge Gässchen, kopfsteingepflasterte Straßen, ein Juwel an der Côte de Fleuri. Vor vielen Jahren waren wir schon einmal für eine Woche hier. Erleichtert haben wir festgestellt, dass der Ort nichts von seinem Charme verloren hat. Wir sind an einem Samstag hier angekommen, was man sofort gemerkt hat. Unzählige Tagestouristen und Wochenendausflügler, viele aus Paris, waren auf den Straßen unterwegs. Das schöne Wetter tat ein Übriges und schließlich, wo es schön ist, ist man meist nicht alleine.
Das von uns gebuchte Hotel war eher nicht so der Burner. Ein Ibis aus der Budget-Reihe, was man ihm auch anmerkte. Waschbecken im Schlafzimmer! Ich habe keine Ahnung, was sich Architekten dabei denken? Gottseidank waren die Dusche und das Klo in einem abgetrennten Raum. Der Frühstücksraum war winzig und morgens überfüllt. Pandémie? Qu’est-ce que c’est? Na ja, wir hatten ohnehin nicht vor, darin zu frühstücken.
Wir frühstücken übrigens nie in französischen Hotels und auch nicht in Restaurants. In Frankreich gibt es an jeder Ecke Bäckereien mit wunderbaren Croissants, in allen Formen und Variationen, dazu ein Café crème, an einem Stehtisch eingenommen und mit Franzosen über das Wetter plaudern….
Frankreich ist nicht gerade bekannt für seine Frühstücke. Meist nur Kaffee und Croissants, auch in Hotels und Restaurants. In größeren Hotels werden auch Käse, Wurst und Eier angeboten. Das ist eine Konzession an die Touristen. Mit Frankreich hat das nichts zu tun.
Die Lage des Hotels war gut. Stadtnahe und gegenüber, auf einer Landzunge, ein kostengünstiger Parkplatz. Wir konnten bequem zu Fuß ins Zentrum.
Wir sind Bummler. Stundenlang streuseln wir durch Straßen und Gassen ohne, dass es uns jemals zu viel wird. Diejenigen Sehenswürdigkeiten des Ortes, die wir in der Vergangenheit schon einmal besucht hatten, konnten wir auslassen. Das sollte man natürlich nicht machen, wenn man zum ersten Mal hier ist. Die Stadt hat viel zu bieten. Eine alte Holzkirche, Sainte- Catherine, die Maisons Eric Satie, das Musée Eugène Boudin und unzählige Ateliers. Honfleur gilt als die Wiege des Impressionismus.
Der Hauptanziehungspunkt und zentrale Ort des Städtchens, ist das alte Hafenbecken, Vieux Bassin. Unter Ludwig XIV erbaut, ist dieses Kleinod einer der malerischsten Orte, die man sich vorstellen kann. Eingerahmt wird er von würdevollen alten Häusern die fast alle, Cafès und Restaurants beherbergen. Sitzt man auf einem dieser Stühle und schaut mit einem Glas Wein vor sich auf die schaukelnden Boote mit der unvergleichlichen Kulisse kann man sich vorstellen, dass dieser Platz über Jahrhunderte hinweg, Menschen fasziniert und bezaubert hat.
Mein Tipp für einen schönen Spaziergang, ist der Jardin des Personnalités. Am Meer gelegen, ist er in zahlreiche Themengärten aufgeteilt. Hier findet man in jedem dieser Gärten die Büsten von Künstlern, die irgendeinen Bezug zu Honfleur hatten.
Es gibt zwar rund um das Vieux Bassin jede Menge Restaurants, aber leider von eher durchschnittlicher Qualität. Besser ist es, hier einen Apéro zu trinken, dem bunten Treiben zuzusehen, um dann anschließend in den kleinen Gassen der Stadt nach einem Restaurant Ausschau zu halten. Das Essen, das wir in dem hier gezeigten Restaurant hatten, war gleich der Haupttreffer unseres Urlaubs.
Am nächsten Tag, montags, hatte sich die Stadt schon merklich geleert. Anfang September ist immer der berühmte Rentrée. Das ist nicht nur das Ende der Ferien und die Aufnahme des Schulbetriebs, sondern auch die Rückkehr der Arbeitnehmer- und geber an ihren Arbeitsplatz….alle zur gleichen Zeit. Im Juli und August wird in Frankreich Urlaub gemacht, gerne im eigenen Land. Viele Geschäfte und Gastronomiebetriebe, vor allem in den Städten, sind geschlossen. Die Strände des Landes sind überfüllt und Unterkünfte schwer, oder oft nur überteuert zu bekommen. Kann man es einrichten, ist die beste Urlaubszeit entweder in Mai/Juni, oder nach dem Rentrée.
Wir haben uns etwas sentimental von Honfleur verabschiedet und zu unserem nächsten Etappenziel aufgemacht…..
Sobald man französische Straßen befährt sollte man sich an die angegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. Diese sind:
130km/h Autobahnen 110km/h vierspurige Straßen 90km/h auf anderen Straßen, 50km/ Ortschaften
Motorradfahrer dürfen 90km/h auf Autobahnen, sonst 80km/h schnell fahren.
Haltet euch in Frankreich bitte an diese Regeln, denn bei Überschreitungen wird das streng geahndet!!
Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Bitte auch daran halten!
Strafen werden sofort abkassiert. Bei schweren Vergehen wird auch schon mal das Auto stillgelegt.
Es gibt zahlreiche Raststätten auf den Schnellstraßen und Autobahnen. Meiner Erfahrung nach ist es immer ratsam, diejenige mit den meisten Möglichkeiten zu wählen. Große Werbeschilder weisen frühzeitig darauf hin. Die Toiletten sind in der Regel sauberer und die Auswahlmöglichkeiten vielfältiger. Wer in der Mittags- oder Abendessenszeit eine Raststätte anfährt, muss sich unter Umständen in eine Schlange einreihen. Außerhalb dieser Zeiten ist es entspannter, wenn auch eingeschränkter in der Auswahl. An Raststätten und Parkplätzen gibt es in der Regel Picknickplätze. Eine gute Möglichkeit, Mitgebrachtes, oder ein gekauftes Brot ungestört zu sich zu nehmen.
Autobahnen sind gebührenpflichtig! Schon einige Kilometer vorher zeigen Schilder den Anfang mit ‚Péage‘ an. Man fährt an einen der vielen Schalter, zieht ein Ticket und die Schranke öffnet sich. Dieses gilt dann für die Strecke bis zur nächsten Station. Beim Bezahlen wählt man an der Zahlstelle, die über den Schaltern mit Kreditkarte und Münzen ausgewiesene Spur. Telepéage ist ein elektronisches System, bei dem man im Vorfeld einen Chip in einer kleinen Box kauft. Diese wird an der Windschutzscheibe angebracht und automatisch abgelesen. Dafür gibt es extra Spuren, die über den Schranken mit einem gut sichtbaren, günen ‚t‘ bezeichnet sind. Bezahlt wird am Ende des Monats durch Abbuchung.
Oft wird für Tankstellen und Restaurants mit Schildern geworben, die gar nicht unmittelbar an der Autobahn liegen . Daher, bitte erstmal schauen, ob man schon von Weitem eine Tankstellenfahne sieht. Andernfalls kann es passieren, dass man erst die Abfahrt nehmen und in die nächstgelegene Ortschaft geleitet wird. Das ist dann recht umständlich.
Das Fahren auf der Autobahn kann ein kostspieliges Vergnügen sein, weil auch die Spritpreise in Frankreich im Allgemeinen höher als hier in Deutschland sind. Trotzdem würde ich immer die Autobahn wählen. Da sich alle an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, ist das Fahren sehr entspannt. Drängler und Lichthupenbenutzer gibt es nicht, weil die Geschwindigkeitsbegrenzung im Großen und Ganzen wegen der vielen Kameras eingehalten wird.
Wie oft habe ich mir das schon für Deutschland gewünscht…..
Es war ein langer Weg von Düsseldorf nach Frankreich. Das gilt für die Vorüberlegung genauso, wie für die Anreise. Auf der Karte ist die Strecke markiert, die in mehrere Teilstrecken aufgeteilt wurde.
Pandemiebedingt entschlossen wir uns, das Reiseziel davon abhängig zu machen, wie die Reisebestimmungen sich entwickeln.
Es standen allerlei Optionen zur Verfügung. Zuerst der Schwarzwald, den wir in den beiden vorherigen Jahren für jeweils eine Woche bereist hatten . Das war schön und hat uns auch wirklich gut gefallen, aber nochmal dorthin?
Dann eine Nordseeinsel. Föhr hatte ich im Hinterkopf, weil ich dorthin schon einmal einen Tagesausflug gemacht hatte und gute Erinnerungen damit verknüpfe.
Wir haben für beide Ziele dann etwas gebucht mit Stornierungsoptionen.
Im Laufe des Jahres nahm das Impfgeschehen dann Fahrt auf und die Aussicht, vielleicht vor dem Urlaub noch immunisiert zu sein, kam in erreichbare Nähe. Eine kleine Anmerkung: ich unterhalte mich nicht mehr über Impfungen! Bei einem Berufsleben in öffentlichen Apotheken habe ich alles schon einmal gehört.
Ende Juli waren wir beide vollständig geimpft und Besitzer eines digitalen Impfausweises. Das eröffnete dann andere Möglichkeiten. Im Bewusstsein, dass sich dieser Zustand nicht mehr groß ändern wird und wir in Zukunft lernen müssen mit dem Virus zu leben, entschieden wir uns für Frankreich.
Ich liebe Frankreich. Das Land nimmt einen großen Raum in meiner Biografie ein und wird wahrscheinlich immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. In der Vergangenheit war Frankreich schon unzählige Male unser Urlaubsland, trotzdem kennen wir noch lange nicht alles.
Die ganze Planung beschleunigte sich, als wir als Ziel „Bretagne“ angepeilt hatten.
Als meine Kinder noch klein waren, wurden häufig unsere Familienurlaube an der Nordküste der Bretagne verbracht. Das gehört für mich mit zu den besten Erinnerungen jener Zeit und ich kann es auf jeden Fall empfehlen. Wenn man die Anfahrtstrecke geschafft hat, sind Kinder dort bestens aufgehoben.
Die gleiche Region wie damals kam für uns nicht in Frage. Diesmal zog es uns weiter nach Südwesten. Das Ziel war Douarnenez im Département Finistère. Glaubt es oder nicht, die Wahl fiel einzig deshalb darauf, weil der Name so einen schönen Klang hat.
Es ist eine langer Strecke bis dahin, darum haben wir sie aufgeteilt und jeweils für Hin- und Rückweg einen Zwischenstopp eingeplant.
Die einzelnen Etappen waren trotzdem noch zu lang und wir nicht selten entnervt von der vielen Fahrerei.
In der Woche vor der Abreise studierte ich sicherheitshalber nochmal die Infos vom Auswärtigen Amt bzgl. Frankreich. Die Bedingungen schienen ok zu sein. Das Risiko unterschied sich nicht nennenswert von dem in Deutschland. Die Bretagne ist dünn besiedelt und das Wetter versprach sonnig und trocken zu werden, so dass man sich meist draußen aufhalten kann.
Ich will hier nicht verschweigen, dass ich in den letzten Tagen vor Reisestart ca. fünfzigmal an jedem Tag auf meine Wetterapp geschaut und meinen Freund damit genervt habe ( er meinte, dass ich es ja doch nicht ändern könne und er Wichtigeres zu tun habe, als sich auch noch um das Wetter zu kümmern…..)
Wir sind an einem Samstag losgefahren, was an sich verkehrstechnisch nicht problematisch ist, aber für unseren ersten Zwischenstopp in Honfleur, in der Normandie, keine so eine gute Idee war….
FrühstückspauseIrgendwo auf dem WegKaffee und Croissant